Kerstin Schreyer, die bayrische Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, erläuterte die derzeit intensive Zeit für den Bau. „Die Herausforderungen sind auch in der Baubranche nicht zu übersehen“, so Schreyer. Es sei sehr entscheidend, wie eine Siedlung oder ein Wohnhaus gebaut werde. Denn dies reguliere auch den Wohnalltag, heißt es von der Ministerin weiter. Die Ingenieurinnen und Ingenieure tragen große Verantwortung, sind sich alle Anwesenden des Bauingenieuretags einig. „Wenn wir den körperlichen Abstand aufgrund von Corona halten, müssen wir schauen, dass wir den sozialen Kontakt dennoch nicht verlieren. Da kommt im Bereich Bau ganz Wichtiges auf uns zu. Die Bedeutung dessen, wie wir leben, wird eine ganz andere werden. Es wird darum gehen, wie wir zusammenwohnen und wie groß der Wohnraum zukünftig sein sollte, weil wir mehr Zeit daheim verbringen, im Homeoffice zum Beispiel, vielleicht auch mit den Kindern im Homeschooling Dann verändert sich natürlich der Bedarf an Wohnraum“, erläutert Kerstin Schreyer weiter. Es gehe darum, dass genug Gemeinschaftsfläche vorhanden sei, oftmals werde der Balkon oder Garten als erweiterter Wunsch festgemacht. Gemeinsame Organisation und das Ausloten der Möglichkeiten seien zukünftig allgegenwärtig.
Die Bayerische Baunovelle ist ein wesentlicher Teil des Ministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, der noch zu Zeiten des Vorgängers der jetzigen Ministerin angestoßen wurde. Kerstin Schreyer hat dieses Thema kürzlich in den Ministerrat und den Landtag eingebracht.
Das Ergebnis tritt am ersten Februar in Kraft. „Wir werden schneller, einfacher und flexibler, energiesparender und wohl auch kostengünstiger“, betont die Ministerin in ihrer Ansprache. Der Dachgeschossausbau soll sich vereinfachen, beim Abstandsflächenrecht könne man im Regelfall herunterkürzen, bei den Genehmigungen im seriellen Bauen und bei der Aufzugspflicht werde nachgebessert und der Baustoff Holz erhalte in der Novelle Platz. Holz soll zukünftig in allen Gebäudeklassen verwendet werden können. „Damit werden wir auch der Nachfrage heranwachsender Rohstoffe gerechter“, zeigt sich Kerstin Schreyer erfreut. Zudem solle der digitale Bauantrag vorangetrieben werden. Die rechtlichen Grundlagen seien durch die Novelle geschaffen. Einige Behörden starten im März mit dem digitalen Bauantrag in der Praxis, so auch die Landeshauptstadt München. Ebenfalls wurde eine eigene Zentrale Stelle im Ministerium eingerichtet für Straßenbau, Hochbau und digitale Planungen. Diese werde sich in den nächsten Monaten stark ausbauen.
(Informationsquelle: Bayrische Ingenieurekammer-Bau, Fotograf: Tobias Hase)